1928 schrieb Virginia Woolf mit “Orlando” einen epochalen Roman, in dem die Hauptfigur mitten in der Geschichte das Geschlecht wechselt. Fast ein Jahrhundert später schickt der Schriftsteller, Philosoph und Transgender-Aktivist Paul B. Preciado einen gefilmten Brief an Virginia Woolf: Ihre Fiktion ist Wirklichkeit geworden. Überall in der Welt gibt es Menschen wie Orlando, die in ihrem Leben eine Metamorphose durchleben und sich täglich mit den damit einhergehenden Herausforderungen auseinandersetzen.
Dem in Spanien geborenen und in Paris lebenden Preciado ist in seinem Erstlingsfilm ein großer Wurf gelungen: In nachgespielten Szenen des Romans, persönlichen Statements und poetischen Texten berichten Menschen verschiedenen Alters über ihre ganz individuelle Einstellung zu Geschlecht und Transition und ihre Erfahrung mit gesellschaftlicher (Nicht-)Akzeptanz. Dabei zeichnet den Film eine bei dieser Thematik lange nicht gesehene Leichtigkeit, Tiefe und Schönheit aus.
Ein Meilenstein des Dokumentarfilms und der Auseinandersetzung mit Weiblichkeiten und Männlichkeiten.